Nicht nur angesichts der weltpolitischen Lage ist Kroatien 2016 eines der angesagtesten Reiseziele der Österreicher und Deutschen. Lässige Design- und Boutiquehotels, exquisite Gourmetrestaurants und urige Konobas (Landgasthäuser), Wein- & OIlivenölstraßen, blitzsaubere Badeküsten, romantisches Hinterland und vieles mehr in Verbindung mit einer Jahrtausendealten, im wahrsten Sinn des Wortes 5-Sterne-Kulturlandschaft prägen dieses neue, spannende Kroatien mit seinen Menschen voll Leidenschaften und Ideen.
Rovinj – die romantische Schönheit der Adria
Dicht drängen sich die verschachtelten Häuser mit ihren Ziegeldächern um den Altstadthügel, über dem die Hl. Euphemia, in Kupfer gegossen, auf ihrem venezianischen Campagnile über das Wohl der Bewohner wacht. Wie ein dicker Honigtropfen liegt Rovinj mitten im ruhigen Blau der Adria. Erst im Jahr 1763 wurde die einst vorgelagerte Altstadtinsel durch Aufschüttungen mit dem Festland verbunden. Wo einst sanfte Wellen glucksten, sitzen heute Touristen und Istrier traut vereint beim Cappuccino auf den Plätzen Trg Matteottija und Trg Tita oder flanieren die Giuseppe-Garibaldi-Straße entlang. Die beiden großen Plätze an der Mole sind der Salon der Stadt, hier plaudert sich’s gut und von hier lässt sich aus dick gepolsterten Korbsesseln die Ankunft der Schnellfähre aus Venedig beobachten wie auch die Eis schleckenden Gästegrüppchen aus allen Ländern, die auf der Hafenpromenade aus Übersee importierte Riesenmuscheln und getrocknete Kugelfische bestaunen. Die echten Fischer sind von ihrem Morgenfang schon lang an die befestigten Kaimauern zurückgekehrt und prüfen nun abseits der Segelyachten mit sonnengegerbter Ruhe ihre Netze. Ihre Beute ist weniger exotisch, aber umso schmackhafter: Wolfsbarsch, Barbe und Dorade und manchmal ein kleiner Thunfisch landen in den Küchen der lokalen Restaurants.
Gleich neben dem Markt geht es bergauf. Über uralte Pflastersteine, glatt geschliffen von vielen Sohlen und salziger Meeresluft, führen verwinkelte Gassen steil hinauf zum höchstgelegenen Platz der Stadt Rovinj. Blitzsauber sind diese engen Pfade, die immer wieder unerwartete Einblicke gewähren. Die kleinen Hinterhöfe quellen über vor lauter Blütenpracht und bunte Galerien links und rechts verpassen den mittelalterlichen Mauern einen Hauch von Bohème. Kunst auf Schritt und Tritt verspricht vor allem die Ulica Grisia, das Herz der Künstlerszene von Rovinj: Keramiker, Maler, Kunstschmiede präsentieren ihre Werke in ihren Ateliers oder auch unter freiem Himmel. Vor ihren Besuchern haben die Künstler keine Betriebsgeheimnisse und lassen sich gerne über die Schulter schauen, besonders beim „Grisia“-Fest im August, wenn sich die alte Gasse in einen turbulenten Kunstmarkt verwandelt. Wer „Originale“ sucht, wird hier zwischen Ölbild und handgezogenen Kerzen sicherlich fündig.
Ölbilder und Kerzen ganz anderer Art warten am Ende der Ulica Grisia auf die Besucher. Hoch über Rovinj thront die dreischiffige Kirche der hochverehrten Hl. Euphemia aus dem 18. Jahrhundert mit ihren Altären aus Carrara-Marmor und ihrem Glockenturm, dem höchsten Istriens. Dieser wurde bereits 1680 fertiggestellt – frei nach dem Vorbild des Campanile von San Marco in Venedig, der damals mächtigsten Stadt an der Adria. Neben Römern, Franken und Österreichern haben wohl die Venezianer durch die Jahrhunderte das Stadtbild am tiefsten geprägt, bis heute wird Rovinj als die „italienischste Stadt Istriens“ beschrieben. Aber vielleicht ist ja auch nur Venedig die kroatischste Stadt Italiens – sind doch die dortigen Prachtbauten entlang der Kanäle und nicht zuletzt auch der Dogenpalast aus dem schimmernden Kalkstein von Rovinj und anderen istrischen Steinbrüchen errichtet worden.
Poreč – Urlaubsjuwel
Das Küstenstädtchen ist mit seiner rund 60 km langen Riviera und bekannten Ferienzentren nicht nur eines der bedeutendsten touristischen Ziele, sondern auch ein kunsthistorisches Aushängeschild, wie die Aufnahme der Euphrasius-Basilika und Teile der Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe unterstreichen.
Den Beginn des „Decumanus“, der Flaniermeile ins Herz der City, flankiert noch heute ein römischer Wachturm. Danach prägen Kunstläden mit filigranen Goldschmiedearbeiten oder originellen Glasskulpturen, Eisdielen und Souvenirshops die mit historischen Steinfliesen ausgelegten Gassen. Touristischer Anziehungspunkt ist die Basilika mit ihren weltberühmten, aus Millionen bunter Halbedelsteine, Edelsteine und Perlmutt zusammengesetzten byzantinischen Mosaiken. Eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre strahlt das von zwei Säulenreihen getragene Kirchenschiff bei den regelmäßig stattfindenden klassischen Konzerten aus. Einen fantastischen Rundblick gewährt die Turmspitze der Basilika.
Wer sich mit Muße durch die Altstadt treiben lässt, findet immer wieder Spuren ihrer reichen Geschichte: Die Fassaden venezianischer Adelspaläste bestimmen das Bild der Hauptgassen, plötzlich stößt man auf Reste eines Neptun- und eines Mars-Tempels oder auf romanische und gotische Bauten. Eine breite Esplanade führt entlang der Befestigungsmauern direkt am Meer rund um die halbinselförmige Altstadt bis zum Hafen, wo Ausflugsschiffe auf ihre Gäste warten. Rund um Poreč reihen sich moderne Hotel- und Ferienanlagen in bevorzugten Meereslagen aneinander, die über ein vielfältiges Sport- und Freizeitangebot verfügen. Familien sollten auch einen Ausflug in die nahe Grotte Baredine einplanen.
Pula – die Hafenstadt des alten Österreichs
Pula bietet für jeden Geschmack etwas: Historische Sehenswürdigkeiten, außergewöhnliche Musik- und Kulturveranstaltungen in der 2000 Jahre alten Arena und eine bemerkenswerte Auswahl an erstklassigen Restaurants. Mit rund 82.000 Einwohnern ist Pula die mit Abstand größte Stadt des Landes. Noch vor 150 Jahren war das heutige wirtschaftliche Zentrum Istriens ein unbedeutendes kleines Dorf mit gerade 1.000 Bewohnern. Seinen Aufschwung verdankt es der mangelnden Loyalität der Norditaliener zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Der offen zutage getretene Separationswille war dem Kaiserhaus ein Dorn im Auge, Venedig als Marinehafen auf die Dauer zu riskant.
Mit der Stationierung der k.u.k.-Seestreitkräfte und dem Bau des k.u.k.-See-Arsenals explodierte die Stadtbevölkerung binnen vier Jahrzehnten bis 1910 um das Vierzigfache. Breite Straßen wurden angelegt, eine elektrische Tramway errichtet und die moderne Gründerzeit hielt ihren Einzug (u.a. in Form von Grandhotels, Theater, Wiener Cafés etc.). Das heutige Pula präsentiert sich als geschäftig-betriebsame Provinzstadt mit einer Reihe von außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten. Allen voran die römische Arena. Annähernd 2000 Jahre alt, dient das Wahrzeichen der Stadt nun als grandiose Kulisse für Konzerte internationaler Stars wie José Carreras oder Sting. Das gigantische elliptische Bauwerk mit seinen 33 m hohen Arkadenbögen ist so gut erhalten, dass es Ende 1998 für einen Hollywood-Film sogar das Kolosseum von Rom doubelte.
Am besten lässt man das Auto auf einem der Parkplätze zwischen Arena und Hafen und spaziert von dort in die Altstadt, deren Fußgängerzone vom vollständig erhaltenen Augustus-Tempel aus dem 1. Jhdt. bis zur glasüberdachten Jugendstil-Markthalle aus der Jahrhundertwende führt. Einen Abstecher lohnen auch das archäologische Museum, die über der Altstadt gelegene Festung sowie der wunderschöne römische Mosaikfußboden „Bestrafung Dirkes“ nahe der kleinen Gedächtniskirche.
Novigrad – Neptuns Lieblingsstädtchen
In der schon 1.400 Jahre alten, „neuen Stadt“ befinden sich einige der besten Fischrestaurants Istriens und eine der modernsten Marinas des Landes. Die Gegensätze könnten kaum unterschiedlicher sein: Hier eine pittoreske, mittelalterliche Altstadt, eingerahmt von einer zinnengekrönten Stadtmauer, und dort ein ultramoderner 5-Sterne-Yachthafen mit 365 Anlegestellen und eigenem Luxushotel.
Dieser Reiz von Tradition und Moderne macht die Faszination von Novigrad, der „neuen Stadt mit dem alten Herzen“, aus. Auch auf jugendliche Frische, gepaart mit pulsierender Lebensfreude wird nicht vergessen, wie unter anderem das Jazz- & Soulfest im August unterstreicht. Am besten nähert man sich dem Fischerstädtchen mit einem Aufstieg auf den Kirchturm der Pelagius-Basilika, der 1883 dem Campanile der venezianischen Markuskirche nachempfunden wurde. Von hier offenbart sich ein wunderbarer Blick über die verwinkelten Gassen, die Küstenpromenaden und Kiesstrände bis zur 2005 eröffneten Marina. An den 10 Molen liegen Motor- und Segelyachten ruhig plätschernd vor Anker, während der glutrote Sonnenuntergang die romantische Stimmung auf der Restaurantterrasse des 5-Sterne-Hotels Nautica prägt.
Einen Besuch lohnt auch die historische Altstadt, die neben der bereits erwähnten frühchristlichen Basilika mit spätromansicher Krypta, der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert und dem barocken Patrizierpalast noch mehr Schätze birgt. Die schmalen, gewundenen und in den Sommermonaten autofreien Gassen entführen nicht nur zu einer unterhaltsamen Zeitreise, sondern laden auch zum Shopping in kleine Boutiquen und Läden sowie zur genussvollen Einkehr in Cafés und Restaurants. Insbesondere die exquisiten Fischspezialitäten der hier ansässigen Lokale genießen höchsten Stellenwert unter Feinschmeckern. Eine der trendigsten Bars in Istrien ist die Enoteka Vitriol an der Uferpromenade. Das Meer zum Greifen nahe werden edle Cocktails, gepflegte Kaffeespezialitäten und feine Snacks serviert.
Motovun – verträumtes Hinterland
277 Meter, mitten im Herzen der größten istrianischen Trüffelregion, thront das Burgstädtchen über dem Mirnatal und bietet von seiner begehbaren doppelten Stadtmauer ein traumhaftes 360-Grad-Panorama. Wie ein Gemälde liegen dem staunenden „Mauerläufer“ dort Hügelland, Felder, Eichenwälder und Weinberge zu Füßen – jeder Istrien-Urlauber sollte das einmal erlebt haben! In der Altstadt erzählen in Stein verewigte Markuslöwen allerorten von den architektonischen Errungenschaften aus Zeiten venezianischer Herrschaft . Die St.-Stefans-Kirche beispielsweise wurde im 16. Jhdt. nach Plänen des berühmten italienischen Renaissancebaumeisters Andrea Palladio erbaut.
Grožnjan – das romantische Künstlerdorf
In den 60er-Jahren retteten Künstler das jahrhundertealte Bergstädtchen Grožnjan vor dem Aussterben, indem sie Steinhäuser und Palazzi mit kleiner staatlicher Förderung und großer Liebe wiederbelebten. Heute beherbergen die pittoresken gepflasterten Gassen Gemälde-, Keramik- und Schmuckateliers. Außerdem wird das Örtchen in den warmen Monaten zum Trainingscamp und Klangkörper der „Jeunesses Musicales“ und zum Veranstaltungsort des Jazz-Sommers mit vielen Konzerten und spontanen musikalischen Darbietungen. Da die meisten Künstler gerne ausschlafen, beginnt das volle Leben erst am Nachmittag und belebt den romantischen Ort von Juli bis Oktober bis weit in die Nacht hinein.
Brijuni-Nationalpark – Tier und Pflanzenreichtum
Einst ein mondänes Ziel der europäischen High Society, bezaubern die Brijuni-Inseln heute durch ihren Tier- und Pflanzenreichtum.Einem Altösterreicher, Paul Kupelwieser, verdanken die Brijuni-Inseln ihre Popularität. 1893 erwarb er diesen 736 Hektar großen Archipel aus insgesamt 14 Inseln, um es zum Urlaubsdomizil für die High Society zu machen. Er ließ die einstigen Sümpfe trocken legen, Parks und Alleen sowie vier luxuriöse Hotels und zehn Villen errichten. Bald waren die Brijuni-Inseln das Ziel der mondänen Gesellschaft Europas. Das Glück währte angesichts der dramatischen weltpolitischen Lager aber nicht allzu lange, und die Inselwelt fiel in den 30er Jahren in einen Dornröschenschlaf. Der Wiederaufbau (1947 bis 1980) ist mit Josip Broz Tito verknüpft, der auf der Insel Vanga sowohl seine offizielle wie auch private Residenz unterhielt. Mit der hier erfolgten Gründung der Liga der Blockfreien Staaten erhielten die Inseln den Beinamen „Friedensinseln“. Heute ist die von Fazana aus in einer 15minütigen Bootsfahrt erreichbare Hauptinsel Veli Brijun ein lohnendes Ausflugsziel. Eine der Hauptattraktionen ist neben der einzigartigen Pflanzenwelt (seit 1983 Nationalpark) vor allem der Zoologische Garten, der bereits 1912 vom Hamburger Carl Hagenbeck angelegt wurde. Weiters gibt es eine Skulpturensammlung, ein venezianisches Kastell, die Reste eines byzantinischen Castrums und einer Benediktinerabtei sowie Ausgrabungen einer prachtvollen kaiserlich-römischen Sommerresidenz mit Tempelanlagen aus dem 1. Jh. n. Chr. zu besichtigen.
Ausflug Kap Kamenjak – die Südspitze Istriens
Was für ein paradiesischer Naturpark auf der Halbinsel Premantura! Als Südzipfel Istriens erweist sich das unter Naturschutz stehende Kap Kamenjak mit traumhaften Fels- und Kiesbuchten, herrlichen Pinienwäldern und einzigartiger Flora als ganz besonderes Badeziel. Besonders lebhaft ist auch die Unterwasserwelt, weswegen Kamenjak eine bekannte Taucherdestination ist, der südlichste Teil ist wegen der starken Meeresströmungen bei Surfern beliebt.
7-Tipp: Safaribar am Kap Kamenjak – mitten im Naturschutzgebiet chillt man im schattigen Schilfgürtel auf geschnitzten Bänken in kleinen Hütten und futtert ordentliche Snacks wie Burger, Cevapcici oder gegrillte Sardinen. www.kamenjak.hr
Extra-Info Anfahrt: Kap Kamenjak kann von Premantura im Süden der Halbinsel aus per Auto, Fahrrad oder Boot erreicht werden (Fußgänger und Radfahrer frei, Tageskarte für Auto 35 Kuna) Öffnungszeiten: 7 – 21 Uhr
Parenzana – Radspaß auf historischer Bahntrasse
Im Rahmen eines EU-Projektes wurde die stillgelegte Trasse der historischen Parenzana-Schmalspur-Eisenbahn revitalisiert und führt nunmehr als unterhaltsame Bike- und Wanderstrecke durch eine der schönsten Landschaften Istriens. Nach mehr als siebzigjährigem Dornröschenschlaf sorgt die zu Monarchiezeiten erbaute Bahntrasse wieder für Bewegung. Zwischen den Hafenstädten Koper und Porec erstreckt sich die grenzüberschreitende „Route der Gesundheit und Freundschaft“ über 38 slowenische und 60 istrische Streckenkilometer und kann sowohl als herausfordernde Bikestrecke, als auch zum Wandern und Spazieren genutzt werden. Der istrische Streckenabschnitt führt durch fruchtbare Täler, über hohe Schluchten und passiert mittelalterliche Dörfer, Weinberge und Olivenhaine. Zahlreiche historische Viadukte, Tunnels und Bahnhöfe werden von gelben Hinweistafeln am Wegrand dokumentiert und das Parenzana-Museum in Livade informiert über die Geschichte der Bahnstrecke.
Information, Wander- und Bikekarten (GPS): www.istria-bike.com
Extra-Info: Seit 1902 verband die „Deutsch-Parenzaner-Bahn“ 33 Ortschaften der österreichisch-ungarischen Monarchie – eine infrastrukturell wichtige Maßnahme, die Wohlstand in die südlich von Triest gelegenen Orte brachte. Aus dem istrischen Hinterland wurden bevorzugt Weine zu den kaiserlichen und königlichen Höfen transportiert, weshalb die Bahn im Volksmund auch Weineisenbahn genannt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Region an Italien und die Wirtschaftskrise führte 1935 zur endgültigen Stilllegung der Bahnstrecke, die heute durch Italien, Slowenien und Kroatien (Istrien) verläuft.
Wein- und Olivenölstraßen – Lohnende Entdeckungen für Genießer
Noch zu Monarchiezeiten zählte Istrien zu den besten Weinregionen. Nun sind junge Winzer dabei, wieder ein neues Qualitätsimage aufzubauen, wobei insbesondere Malvasia und Teran besonders geschätzt werden. Der strohgelbe Malvasia mit seinem charakteristischen Duft nach Akazienblüten harmoniert wunderbar mit Fisch, Meeresfrüchten und Nudelgerichten. Der kräftige, violette bis rubinrote Teran wiederum passt ideal zu Wildgerichten, Hähnchen, Trüffeln und hausgemachten „Fuzi“ (Nudelspezialitäten). Das weitere empfehlenswerte Angebot an Qualitätsweinen lässt sich am besten bei einer Fahrt durch eine der drei istrischen Weinstraßen entdecken, die durch die verträumte Hügellandschaft um Buje, Buzet und Poreč führen.
Die Weinstraße um Buje schlängelt sich durch Bujistina im nordwestlichen Teil Istriens. Die rote und graue Erde ist hier das Geheimnis von sehr charaktervollen Weinen, wie etwa Momjaner, Muskat, Hrvatica oder feiner Rosé.
Die Weinstraße um Buzet wiederum führt auf engen Wegen in den nördlichsten Teil des Landes, eine idyllisch bäuerliche Landschaft. Am bekanntesten ist das auf einem Hügel liegende Dorf Vrh mit schönem Rundblick auf die umliegenden Ortschaften und Weingärten, aus denen einige der besten Weine stammen.
Auf der Weinstraße um Poreč gelangt man einerseits zur kleinen Stadt Visnjan und den Anbaugebieten bis zum Meer, andererseits zu den Dörfern und Hügeln in die weinreiche Vizinada-Region mit ihren bekannt guten Malvasia-, Teran- und Merlotweinen. In Poreč lassen sich außerdem zahlreiche Spuren der jahrtausendealten Weintradition im Museum und der Basilika entdecken. Das heutige Weininstitut wurde bereits 1875 von der österreichischen Monarchie als landwirtschaftliche Fachschule für Weinbau eröffnet.
Aber auch die Olivenölstraßen Istriens etablieren sich immer mehr bei Gästen. Istriens Anstrengungen und Investitionen tragen nach fünfzehn Jahren der Rekultivierung und Fortbildung erstklassige Früchte: Die renommierte, italienische „Olivenölbibel“ Flos Olei (vormals l´extravergine) positioniert die Öle der Halbinsel an der Weltspitze. Seit 1997 wurde Istriens Olivenbaumbestand auf 1 Million aufgestockt, wobei auch alte Terrassenplantagen und Olivensorten rekultiviert wurden. Staatliche Förderungen flossen in das Projekt und Olivenölproduzenten, sowie Restaurantmitarbeiter unterzogen sich zahlreicher Fachschulungen.Inzwischen zählt das Olivenöl der Halbinsel wie bereits zu Zeiten der Griechen und Römer nicht nur zu den besten Mittelmeerölen, sondern der Welt. Allein 40 istrische Olivenölproduzenten wurden von Italiens anerkannten Olivenölspezialisten Marco Oreggia in den aktuellen Guide „Flos Olei“ aufgenommen.
Text: ART Redaktionsteam
Foto: Frank Heuer